Keine Veränderung, dachte sie, ist das denn wirklich so schlimm? Ein geordnetes Leben? Zu wissen, woran man war, eine klare Erwartung zu haben an die kommenden Jahre: War es nicht möglich, dass darin das Privileg einfacher Leute bestand?
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So verflog die Zeit. Am Ende blieb wenig davon – nur kleine Auffälligkeiten, doch die Stunden dazwischen: für immer fort! Ein betrüblicher Gedanke eigentlich, wie viel Zeit im Leben nur Füllmaterial war.
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Zeit schien unwichtig. Sie hatte ausreichend davon, genug jedenfalls, dass sie sich für eine Weile dem Eindruck hingeben konnte, die Ewigkeit stünde ihr zur freien Verfügung.
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Sie wandte den Kopf zum Fenster, blickte, die Lider halb geschlossen, in den klaren Himmel. Verlor sich, ein schwaches Lächeln auf den Lippen, in Mond und Sternen.
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Ein Morgen, an dem der Frühling sich erstmals räkelte, mit Speeren von Sonnenlicht, die sich flach durchs Geäst in halb frosterstarrte, halb taubenetzte Gräser senkten, und Märzveilchen, die sich aus dem schmelzenden Schnee reckten.
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»Wo das Handwerk aufhört«, sagte er, »da erst kann die Kunst beginnen. Niemand kann dir beibringen, ein Künstler zu sein; den Weg trittst du allein an. Du kannst dich mit Symbolen, Stilmitteln und Theorien vertraut machen, wie sich ein Handwerker mit Materialien, Werkzeugen und Techniken vertraut macht, doch ein Künstler wirst du davon nicht. Ein Künstler entwickelt sich durch Veranlagung und Erfahrungen aus sich heraus. Oder eben nicht.«
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»Wir weinen nicht, wie wir zur Rechtfertigung sagen, der Schönheit wegen, sondern weil wir mit der Vergänglichkeit derselben konfrontiert werden.«
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Ein Blick auf die Schuhe ließ vermuten, dass es sich um einen naturverbundenen Menschen handelte, der Tram-pelpfade nicht nur nutzte, sondern sich eifrig an der Entstehung beteiligte.
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»Du musst dich entscheiden, ob du beliebt oder besonders sein willst.«
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»Manche Menschen neigen zur Vorsicht, manche zur Fantasie, und ich hielt es für nicht ausgeschlossen, dass sich beides in deiner Person vereint.«
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War nicht die Toilette, dachte Romi, der einzige legitime Rückzugsort der Zivilisation? Es gab so gut wie keine andere Möglichkeit, außerhalb der eigenen Wände einen Moment zu verschnaufen. Für sich zu sein.