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NotebookLM: Die Podcast-Besprechung, die dein Buch verdient

Beitragsbild NotebookLM

Künstliche Intelligenz wird immer besser – und damit nützlicher für Autoren. Aber sie kann nicht nur beim Schreiben und Überarbeiten helfen. In diesem Artikel zeige ich euch ein neues Tool, das eure Texte in spannende Podcasts verwandelt!

Die letzten zwei Jahre haben – beginnend mit der Veröffentlichung von ChatGPT – eindrucksvoll gezeigt, wie KI-Tools die kreative Arbeit von Autoren bereichern können. Sie liefern buchstäblich auf Knopfdruck neue Ideen, unterstützen uns beim Formulieren von Texten und können uns wertvolles Feedback zu unseren Geschichten geben. (Hier habe ich das Ganze damals ein bisschen reflektiert.)

Doch die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz gehen weit über den Schreibprozess hinaus!

Stell dir mal vor, du könntest deine Texte im Handumdrehen in ein Format umwandeln, das deine Leser auf ganz andere Art anspricht. Es gibt mittlerweile Tools, die genau das ermöglichen und uns und anderen – von potenziellen Lesern bis hin zu loyalen Fans – neue Perspektiven auf bestehende Werke eröffnen.

In diesem Artikel möchte ich euch ein bestimmtes Tool zeigen, mit dem Google endlich, endlich ein wenig Begeisterung nicht nur innerhalb der Bubble der KI-Enthusiasten erzeugen konnte. Ihr werdet sehen, warum.

Fast ein ChatGPT-Moment: NotebookLM

ChatGPT war für viele Leute ein echter Game Changer – was mehr als deutlich wurde, wenn man kurz nach der Veröffentlichung auf LinkedIn oder X unterwegs war. 

NotebookLM bietet nun, wie ich finde, eine ähnlich magische Erfahrung.

Das Tool von Google ermöglicht es euch nämlich, eine PDF-Datei (zum Beispiel euer Buch oder eure Kurzgeschichte) hochzuladen und daraus Zusammenfassungen sowie – und das ist nun das Spannende – einen Podcast mit zwei KI-Sprechern zu erstellen! Diese diskutieren eure Geschichte ausführlich, heben die Besonderheiten hervor und verlieren sich zuweilen sogar in tiefgründigen philosophischen Diskussionen auf Basis eures Werkes.

Im Grunde ist das doch genau das, was man sich als Autor wünschen würde.

Hier ist der Link zum Tool.

Doch nicht nur für euch selbst kann das eine interessante Erfahrung sein. Auch (potenzielle) Leser können durch diesen Podcast mehr über euren Roman oder eure Kurzgeschichte erfahren beziehungsweise das eigene Leseerlebnis mit den Beobachtungen der KI vergleichen und erneut reflektieren.

Podcasts zu meinen Werken

Damit ihr versteht, was ich meine, zeige ich euch nun die Podcasts, die ich mittels NotebookLM zu meinen eigenen Romanen und Kurzgeschichten erstellt habe. Egal, ob ihr meine Werke kennt oder nicht, die Diskussionen sind überaus interessant und demonstrieren ziemlich gut, was das Google-Tool so kann.

Los geht’s mit meinem Debütroman:

Zeichen von Herbst

September. Eine Gruppe von Künstlern und Kunstinteressierten findet sich halb geplant, halb zufällig in einem abgeschiedenen, wohlkonstruierten Anwesen wieder, um ein Leben voll Wonne und künstlerischer Inspiration zu führen. Eine verzweifelte Flucht für die einen, nicht viel mehr als ein interessantes Experiment für die anderen, und für alle die Gelegenheit, etwas Entscheidendes zu lernen: Warum das Elysium der Tod des Künstlers ist und warum man am besten mit einem Bein in Glück und Ordnung und mit dem anderen in Passion und Chaos stehen bleibt.

So liest sich der Klappentext meines 2020 veröffentlichten “Künstler- und Dekadenzromans”. Es handelt sich um eine recht langsam erzählte Geschichte mit vielen philosophischen Gedanken – und komplexen Satzstrukturen. Vielleicht nicht jedermanns Sache. Da hört man sich lieber erst einmal einen Podcast an, oder?

Und hier ist er auch schon:

Ein paar Aspekte haben die Sprecher falsch verstanden – und manches hineingesponnen –, aber im Großen und Ganzen ist das meines Erachtens eine wirklich gelungene Diskussion der Romanthemen.

Gegenlicht

März. Zwei Mädchen, junge Frauen vielleicht – eine aus gutem Hause, doch mit zu großer Freiheitsliebe, die andere aus gewöhnlichen Verhältnissen, doch idealistisch – und ein Mann, der gern Künstler wäre, begeben sich auf eine sorgfältig geplante Reise. Zwischen Aufbruch und Rückkehr liegen persönliche Entwicklungen, die über Kreuz verlaufen. So viel sich einerseits den Idealen abgewinnen lässt, so viel richtet andererseits falscher Mut zur falschen Zeit an. Eine Geschichte, die zeigt, warum die essenziellen Lebenskonzepte keine Geschmackssache sind.

Das ist der Klappentext meines zweiten Romans, der als separat zu lesendes Komplementärwerk zu Zeichen von Herbst konzipiert war. Auch hier besteht, wie ich finde, viel Potenzial für tiefgründige Gedanken – und die KI von NotebookLM hat sich diesbezüglich nicht zurückgehalten:

Auch hier passt nicht alles. Einige der Kontraste, die Gegenlicht ausmachen, hat die KI ziemlich übertrieben – auch wenn ich zugeben muss, dass manches davon durchaus in die Geschichte gepasst hätte. 

Möglicherweise wollt ihr also nicht euer fertiges Werk, sondern den Erstentwurf diskutieren lassen, um zusätzliche Potenziale aufzudecken? 

Ich werde es auf jeden Fall mal versuchen mit meinem vierten Roman und meiner vierten Kurzgeschichte, auch wenn die Arbeiten an beidem schon ziemlich weit fortgeschritten sind.

Der Künstler und die Assassinin

Leon Witt hat es geschafft: Obwohl menschengemachte Kunst eigentlich kaum noch eine Rolle spielt und die meisten Werke von Algorithmen geschaffen werden, ist das 39-jährige Genie zum Superstar aufgestiegen. Die Arbeit bedeutet Leon alles, sodass seine Freundin Valerie ihn geradezu anflehen muss, seine jüngsten Erfolge im Kreise von Freunden gebührend zu feiern.

Zur gleichen Zeit plant die Avantgarde, eine Untergrundorganisation, Anschläge auf Wohlhabende – wie Witt. Zum Auftakt soll die abgelegene, idyllische Siedlung Lys, in die sich der mediengejagte Künstler zurückgezogen hat, zerstört werden. Die aufstrebende Zoe nimmt sich der Mission an.

In meinem dritten Roman stehen noch deutlichere Kontraste und eine eher klassische Spannungskurve im Fokus. Was haben die beiden NotebookLM-Podcast-Hosts wohl zu diesem Roman zu sagen? Hört es euch an:

Auch hier ist nicht alles korrekt wiedergegeben, was im Roman passiert, aber ich finde, besonders die Atmosphäre ist gut eingefangen durch die Art und Weise, wie die beiden Hosts über bestimmte Dinge sprechen.

Puls

In einer von Maschinen beherrschten Welt glaubt ein ehemaliger Assistenzarzt kaum mehr daran, je wieder auf eine menschliche Seele zu treffen. Bei der Suche nach einem Ersatzteil entdeckt er eines Nachts auf der Schrotthalde ein geheimnisvolles Mädchen.

Auch Kurzgeschichten können die NotebookLM-Hosts minutenlang mit größtem Enthusiasmus besprechen. Hier hört ihr die Diskussion zu Puls, meiner ersten Kurzgeschichte von 2020:

Fast 9 Minuten für eine Kurzgeschichte! Ziemlich cool. Da braucht man die Geschichte selbst ja eigentlich gar nicht mehr lesen, haha.

Das Häuschen im Moor

Die Brüder Albin und Baldur reisen als Händler von Stadt zu Stadt. Eines Tages kommen sie an eine Weggabelung und entscheiden sich für den vermeintlich schnelleren Weg durch ein unbekanntes, auf der Karte nur andeutungsweise verzeichnetes Moor. Die Brüder verirren sich – und bald widerfahren ihnen unerklärliche Dinge.

Ein Schauermärchen mit einem etwas rätselhaften Ende. Was könnte man dazu wohl sagen? Nun, das hier:

Auch hier sind es über 10 Minuten! Verrückt. “Equal parts spooky German fairytale and this chilling exploration of artistic obsession” – mit der Beschreibung kann ich ja durchaus leben!

Die dämmernde Gottheit

James Edwards, ehemaliger Professor der Literatur, lebt in einem alten Anwesen in der Nähe von London. Eines Tages entdeckt er im Keller den Zugang zu einer Treppe, die in die Tiefe führt. Uralte Ruinen liegen unterhalb des Anwesens, denen sich der neugierige Professor nicht entziehen kann. Doch noch etwas anderes befindet sich dort unten, vielleicht bereits seit einer Ewigkeit …

Klingt doch spannend, oder? Auch zu meiner neuesten, vielleicht etwas Lovecraft- oder Eternal-Darkness-inspirierten Kurzgeschichte hatten die NotebookLM-KI-Stimmen einige interessante Gedanken:

Hier sind’s nur 4 ½ Minuten geworden, aber in der Kürze liegt die Würze, wie man so unschön sagt, nicht wahr? Witzig fand ich, dass der männliche Sprecher am Anfang irgendwie eine andere Stimme hat – und einen britischen Dialekt.

Fazit

Ganz schön cool, dieses NotebookLM, oder? Die Text-Zusammenfassungen sind nett, aber es sind die Podcasts, die wirklich beeindrucken – ähnlich, wie ChatGPT uns Ende 2022 beeindruckt hat. Eine geradezu brillante Idee von Google, zwei KI-Stimmen miteinander sprechen zu lassen und dabei eine vom User definierte Grundlage zu verwenden! 

Es war auch nur ein halber Scherz, als ich schrieb, dass Autoren durch dieses Tool endlich die Anerkennung erhalten, die sie verdienen: Ich persönlich würde mich jedenfalls extrem freuen, wenn eines meiner Bücher in einem Podcast auf diesem Niveau besprochen würde. NotebookLM ist natürlich nicht echt, aber trotzdem gibt es einem als Künstler einen kleinen Vorgeschmack darauf, wie sich Erfolg anfühlen würde, oder was meint ihr?

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Probiert das Tool jetzt aus und postet die Links zu euren Podcasts in die Kommentare! Hier ist noch mal der Link.

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